12.07.2017

IBS Newsletter vom 13. Juli 2017

Tipps und Informationen Nr. 6 / 2017

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Aus der Arbeit der IBS und des DSW

21. Sozialerhebung: Neue Daten zu Studierenden mit Beeinträchtigungen

Alle drei Jahre werden bundesweit Studierende zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage befragt. 2016 gaben elf Prozent der Studierenden an, dass sich ihr Studium im Zusammenhang mit langfristigen körperlichen, seelischen oder Sinnesbeeinträchtigungen erschwert. Gut die Hälfte von ihnen bezeichnet die Erschwernis als stark oder sehr stark. Studierende mit Beeinträchtigungen unterbrechen zudem deutlich häufiger und länger ihr Studium und wechseln öfter die Hochschule und den Studiengang als ihre Kommiliton/innen ohne Beeinträchtigungen. Die Ergebnisse der 21. Sozialerhebung zum Thema "Gesundheitliche Beeinträchtigung und Studienerschwernis" sind im Kapitel 3.5 des Hauptberichts und als Kapitel 9 der Zusammenfassung zu finden.

 

21. Sozialerhebung - online

 

Kurzübersicht über wichtige Ergebnisse

 

 

DSW fordert Unterstützung beim Abbau baulicher Barrieren

Das Hauptproblem seien die Barrieren im Altbestand. Darauf wies der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Herr Meyer auf der Heyde, in einer Presseerklärung zur IBS-Fachtagung "Barrierefreies Bauen in Hochschulen und Studentenwerken" (22./23. Juni 2017) hin. "Hochschulen und Studentenwerke können diese Mammutaufgabe nicht allein stemmen", so Meyer auf der Heyde. "Hierfür brauchen sie Unterstützung!"

 

DSW: Pressemitteilung "Inklusion vorantreiben, barrierefrei Bauen im deutschen Hochschulsystem" (22.06.2017)

 

DSW-Stellungnahme zum Thüringer Gesetz zur Stärkung der Mitbestimmung an Hochschulen

In seiner Stellungnahme zum Gesetzentwurf der Landesregierung setzt sich das DSW dafür ein, das Amt des/der Behindertenbeauftragten zu erhalten und es nicht in einem Amt des/der Beauftragten für Diversität aufgehen zu lassen, welches dann auch für weitere Personengruppen zuständig sein soll.

 

Stellungnahme des Deutschen Studentenwerks (DSW) zum Gesetzentwurf der Landesregierung eines Thüringer Gesetzes zur Stärkung der Mitbestimmung an Hochschulen sowie zur Änderung hochschulrechtlicher Vorschriften vom 31. Mai 2017

 

Aus Hochschulen und Studentenwerken

TU Dresden: Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention veröffentlicht

Am 16. Mai 2017 wurde der Aktionsplan der TU Dresden zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention durch das Rektorat beschlossen. In sechs Handlungsfeldern benennt der Aktionsplan Ziele und konkrete Maßnahmen auf dem Weg zu einer inklusiven Hochschule.

 

Aktionsplan der Technischen Universität Dresden zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention

 

Uni Köln: Arbeit am Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention begonnen

Die Universität Köln wird einen Aktionsplan Inklusion erarbeiten. Der Aktionsplan ist Teilprojekt des Diversity-Audits "Vielfalt gestalten". Am 3. Juli fand hierzu ein öffentlicher Workshop statt.

 

Uni Köln: Aktionsplan Inklusion

 

Uni Bremen: Aktionstag "Ischa Inklusiv"

Angelehnt an das Motto des traditionellen Bremer Jahrmarkts "Ischa Freimaak" gab es am 31. Mai 2017 einen Aktionstag "Ischa Inklusiv" an der Uni Bremen. Mit vielen Aktionen gelang es, die Scheu vor dem Thema "Behinderung und chronische Erkrankung" zu senken, große Aufmerksamkeit zu erregen und viele Gespräche mit Studierenden und Mitarbeiter/innen zu führen. Veranstaltet wurde der Aktionstag von der Interessengemeinschaft Handicap, der Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung und der Beauftragten für inklusives Studieren.

 

Bericht über den Aktionstag

 

Fachhochschule Kiel: Tag der inklusiven Hochschule  - der erste Schritt zum Aktionsplan

Am 10. Mai 2017 fand das erste Mal der "Tag der inklusiven Hochschule" an der FH Kiel statt. In Vorträgen und Workshops haben die Teilnehmenden Ideen und Vorschläge zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Beeinträchtigung an der Hochschule gesammelt. Auf dieser Grundlage soll ein Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention an der FH Kiel erarbeitet werden.

 

Weitere Informationen zur Veranstaltung

 

Studentenwerk Bremen: Nun mit Sozialberatung

Seit dem 1. Juni 2017 bietet das Studentenwerk Bremen eine Sozialberatung an. Neben der psychologischen Beratung wird damit eine weitere Stelle geschaffen, bei der sich Studierende in sozialen Fragen informieren können oder Rat und Hilfe erhalten.

 

Presseinformation des Studentenwerks Bremen zur Einrichtung der Sozialberatungsstelle

 

Für die Beratungspraxis

Autismus und Studium

Die Asperger AG des Bundesverbandes autismus e.V. hat die Broschüre "Autismus und Studium - Leitlinien und Handlungsempfehlungen" erarbeitet. Diese Broschüre richtet sich primär an Studierende, liefert aber auch für andere Hochschulangehörige wichtige Informationen. Sie kann im Literaturshop des Bundesverbandes bestellt werden. Zugleich sind beim Bundesverband drei Leitfäden zum Thema Studium und Autismus erhältlich, die im Rahmen des europäischen Projektes "autism&uni" entstanden sind. Diese Leitfäden richten sich an unterschiedliche Zielgruppen und klären über relevante Fragestellungen zum Umgang mit Autismus an der Hochschule auf. Die Leitfäden können heruntergeladen oder unter [email protected] kostenfrei bestellt werden.

 

autismus Deutschland e.V.: Autismus und Studium - Leitlinien und Handlungsempfehlungen; Bestellen: Literaturshop des Bundesverbandes autismus Deutschland e.V.

autism&uni: Leitfaden 1: Best Practice für  Hochschulleitungen und leitende Uni-Mitarbeiter

autism&uni: Leitfaden 2: Best Practice für Hochschuldozent/innen und Tutor/innen

autism&uni: Leitfaden 3: Für Fachkräfte, die autistische Student/innen innerhalb und außerhalb der Hochschuleinrichtungen unterstützen

 

Aus den Bundesländern

NRW: Anreize für inklusive Hochschulen

Hochschulen sollen künftig Leistungszulagen für Studienabschlüsse von Studierenden mit Behinderungen erhalten. CDU und FDP verpflichteten sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu, dies künftig in den Zielvereinbarungen mit den Hochschulen festzuschreiben. Mit den Leistungszulagen will das Land die Bemühungen der Hochschulen um Inklusion fördern. 

 

Koalitionsvertrag für Nordrhein-Westfalen 2017 - 2022

 

Sachsen: Fachstelle Inklusion - Veranstaltungsdokumentation verfügbar

Am 19. Juni 2017 lud die sächsische Fachstelle Inklusion zur Tagung "Barrieren abbauen - Chancen schaffen. Inklusion in Forschung und Lehre gestalten". Nun ist die Dokumentation der Veranstaltung online. Nachlesbar sind auch die Poster, auf denen die Universitäten und Hochschulen ihre bisherige Arbeit in diesem Bereich vorstellten, über gesetzte Ziele und besonders erfolgreiche Projekte berichteten.

 

Dokumentation der Fachtagung

 

Schleswig-Holstein: Beschluss des Runden Tisches "Inklusion an Hochschulen" 

Der Runde Tisch "Inklusion an Hochschulen" in Schleswig-Holstein hat sich in seiner zweiten Sitzung am 14. Juni 2017 auf künftige Schwerpunkte seiner Arbeit verständigt. Der Fokus liegt vor allem auf der Erarbeitung von Aktionsplänen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und der Stärkung der Beratung der Hochschulen für Studierende und Promovierende mit Behinderungen. Zugleich wird die Landesrektorenkonferenz gebeten, sich mit dem Thema "Inklusion an Hochschulen" zu beschäftigen.

 

Beschluss zur weiteren Arbeit des Runden Tisches "Inklusion an Hochschulen"

Pressemitteilung "Wissenschafts-Staatssekretär Fischer und Landesbehinderten-Beauftragter Hase begrüßen Durchbruch für Inklusion an Hochschulen" vom 14.6.2017

 

Brandenburg: Behindertenpolitisches Maßnahmenpaket 2.0 der Landesregierung

Bereits im Dezember 2016 hat Brandenburg die Fortschreibung des 2011 veröffentlichten behindertenpolitischen Maßnahmenpaktes beschlossen. Es enthält auch zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Studierenden mit Behinderungen.

 

Behindertenpolitisches Maßnahmenpaket 2.0: Auf dem Weg zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention

Online-Bibliothek der IBS: Überblick über die Landesaktionspläne/ Maßnahmen im Bereich Hochschule

 

Aus Verbänden und Institutionen

Friedrich-Ebert-Stiftung: Digitale Infrastruktur muss barrierefrei sein

IT-Konzepte und -Strukturen müssen die Barrierefreiheit und Usability berücksichtigen. Darauf wies eine Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung hin. Die Konferenz "Infrastruktur an Hochschulen - Räume schaffen für Lehre, Forschung und Soziales" fand am 24. Januar 2017 statt. Die Ergebnisse sind jetzt online dokumentiert.

 

Dokumentation der Ergebnisse der Konferenz der FES "Infrastruktur an Hochschulen"

 

Internationales

UN: Erläuterungen zu Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention "Bildung"

Seit kurzem liegt die amtliche Übersetzung der Allgemeinen Bemerkung Nr. 4 des UN-Fachausschusses für die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) zum Recht auf inklusive Bildung vor. Die Allgemeinen Bemerkungen sind nicht rechtsverbindlich, haben aber den Status international anerkannter Leitlinien für die Auslegung und Umsetzung des Artikel 24 der UN-BRK. Die Bemerkungen beschreiben die grundlegenden Merkmale inklusiver Bildung, die Pflichten, die sich hieraus für die Vertragsstaaten ergeben sowie das Verhältnis der Bestimmungen zu inklusiver Bildung zu den anderen Bestimmungen der UN-BRK. 

 

UN-Fachausschuss für die Menschen mit Behinderungen (CRPD): Allgemeine Bemerkung Nr. 4 (2016) zum Recht auf inklusive Bildung

CRPD: Allgemeine Bemerkung Nr. 4 (2016) zum Recht auf inklusive Bildung

 

Publikationen

Forschung & Lehre: Die gesundheitliche Eignung von Beamtenbewerbern

2013 schränkte das Bundesverwaltungsgericht in zwei Entscheidungen den Spielraum ein, den ein Dienstherr bei der Beurteilung der gesundheitlichen Eignung eines Beamtenbewerbers hat. Durch den geänderten Prognosemaßstab hat das Bundesverwaltungsgericht die Situation für Beamtenbewerber/innen erheblich verbessert. Der Artikel beschreibt die neue Rechtslage.

 

Johanna Böcker: Die gesundheitliche Eignung von Beamtenbewerbern. Ein Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts ändert eine jahrzehntelange Entscheidungspraxis. In: Forschung & Lehre 2/2017

 

Literatur-Review zu Studierenden mit Behinderungen

Linda Lane von der Göteborg-Universität untersucht in dem Artikel 41 Studien zu Studierenden mit Behinderungen, die in 14 Ländern zwischen 1996 und 2013 erschienen sind. Sie gibt u.a einen Überblick darüber, welche Faktoren in den Studien für ein erfolgreiches Studium mit Behinderung identifiziert wurden.

 

Lane, Linda: `Am I being hard?´ The ´voice of´ students with disability in higher education: A literature review. Göteborg Universitet, Högskolepedagogisk Skriftserie 2017:01

 

Stipendien und Praktika

Praktika bei der Deutschen Post/DHL

Die Deutsche Post und DHL haben in einem Gespräch mit dem Arbeitgeber-Service für schwerbehinderte Akademiker/innen (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit ihren Willen zum Ausdruck gebracht, künftig bei der Besetzung von Praktikantenstellen schwerbehinderte Bewerber/innen noch stärker zu berücksichtigen. Praktikumsstellen können hier recherchiert werden: de.dpdhl.jobs/studenten-und-absolventen.

Verschiedenes

Unabhängige Teilhabeberatung: Neue Beschäftigungsmöglichkeiten

Mit dem Bundesteilhabegesetz ist die Einrichtung von ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstellen beschlossen worden. Diese nehmen zum 1. Januar 2018 ihre Arbeit auf und sollen Menschen mit (drohenden) Behinderungen und ihre Angehörigen im Vorfeld der Beantragung von Leistungen zur Teilhabe beratend zur Verfügung stehen. Dabei legt der Gesetzgeber besonderen Wert auf das Peer-Counseling-Prinzip "Betroffene beraten Betroffene". Der ArbeitgeberService für schwerbehinderte Akademiker/innen (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit Bonn erwartet in diesem Zusammenhang ab dem Jahr 2018 bundesweit neue Beschäftigungsmöglichkeiten für schwerbehinderte Menschen (zunächst befristet auf 3 Jahre; Vergütung bis zu E12 TVÖD). Neben Bewerber/innen aus den klassischen pädagogischen oder psychologischen Studiengängen kommen auch Arbeitnehmer/innen in Frage, die z. B. in ehrenamtlichen Tätigkeiten Beratungserfahrung gesammelt haben. Interessenten für eine solche Beratungstätigkeit wenden sich bitte unter dem Stichwort „Teilhabeberatung“ per Mail an die ZAV: [email protected]

Leitfäden für barrierefreies Webdesign

Das Projekt "BIK für Alle" hat zwei neue Leitfäden zu barrierefreiem Webdesign veröffentlicht. Der Leitfaden "Barrierefreiheit für Agenturen" zeigt auf, wie diese das Thema in ihren Workflow einbeziehen können. Der Leitfaden "Webinhalte barrierefrei einpflegen" wendet sich an Webredakteure und Autoren.

 

Leitfaden "Barrierefreiheit für Agenturen"

Leitfaden "Webinhalte barrierefrei einpflegen"

 

Leitfaden zur Umsetzung von Studienmaterialen in Großdruck

DoBuS hat eine Anleitung erstellt, wie Studienmaterialien sehbehindertengerecht adaptiert und in Großdruck umgesetzt werden können.

 

Leitfaden "Die Umsetzung von Studienmaterialien in Großdruck: Leitfaden für studentische Hilfskräfte"

 

Studium und Behinderung in den Medien

Eichstätter Kurier: Auf dem langen Weg zur Barrierefreiheit

Die Zeitung berichtete über den "Aktionstag Barrierefreiheit", der am 27. Juni 2017 an der Katholischen Universität Eichstatt-Ingolstadt stattfand. Organisiert wurde dieser Tag von einem breiten Bündnis aus Hochschulgruppen. Zum Programm gehörten Vorträge, ein World Café und eine Demonstration durch die Innenstadt.

 

Eichstätter Kurier: Auf dem langen Weg zur Barrierefreiheit

 

Deutschlandfunk: Hindernisse bei der Auslandsmobilität

Der Beitrag beschäftigt sich mit der Kampagne des DAAD "Studieren weltweit". Mit der Kampagne will der DAAD auch Studierende mit Behinderungen ermutigen, einen Teil des Studiums im Ausland zu absolvieren.

 

Deutschlandfunk: Hindernisse bei der Auslandsmobilität

 

Termine

Berufseinstiegberatung speziell für blinde und sehbehinderte Studierende beim Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernest und Young

Termin: 11. September 2017

Ort: Eschborn bei Frankfurt am Main

Zielgruppe: blinde und sehbehinderte Studierende

Veranstalter: Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernest und Young

Auf Anregung des DVBS bietet Ernest und Young einen Einblick in die Arbeitszweige des Unternehmens und die entsprechenden Beschäftigungsmöglichkeiten für blinde und sehbehinderte Menschen. Ergänzend werden realitätsnah simulierte Einstellungsverfahren mit Bewerbung, Vorstellungsgespräch und Auswahlprozess mit vielen Tipps und praktischen Übungen durchgeführt. Jeder Teilnehmende bekommt ein ausführliches Feed-Back von Personalprofis des Unternehmens. Die Teilnehmenden werden durch einen blinden leitenden Mitarbeiter von E&Y begleitet. Die Teilnahme ist kostenlos. Nähere Informationen und Anmeldung über K. Winger, DVBS-Geschäftsführer [email protected].

TU Dortmund: Schnupperstudium für behinderte/chronisch kranke Studieninteressierte

Termin: 14. bis 16. November 2017

Ort: TU Dortmund

Zielgruppe: chronisch kranke und behinderte Studieninteressierte, für die der Studienort Dortmund in Frage kommt, sowie Studienanfänger und -anfängerinnen an der TU Dortmund

Veranstalter: zhb. Zentrum für HochschulBildung / Bereich Behinderung und Studium (DoBuS)

Welche Unterstützung erhalten Studierende mit Behinderung/chronischer Krankheit an der TU Dortmund? Was sind Nachteilsausgleiche? Wie studiert es sich mit persönlicher Assistenz und wie finanziert man diese? Die Antworten geben im Rahmen der Schnupper-Uni Mitarbeiter/innen von DoBus oder andere behinderte Studierende. Anmeldeschluss ist der 13. Oktober 2017.

 

Informationen zur Schnupper-Uni