22.02.2022

IBS Newsletter vom 23.02.2022

Tipps und Informationen Nr. 1 / 2022

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Barrierefreie Online-Lehre

Hochschulforum Digitalisierung und HessenHub: Micro-Fortbildungen zur digitalen Barrierefreiheit

Das Hochschulforum Digitalisierung und das Netzwerk digitale Barrierefreiheit (HessenHub) wollen eine digitale Plattform organisieren, über die Wissen und hilfreiche Tipps zur konkreten Umsetzung digitaler Barrierefreiheit in den Hochschulen geteilt werden können. Erwünscht sind Qualifizierungsbausteine von 30 bis 60 Minuten Länge. Interessierte, die ihr Wissen weitergeben möchten, können ihre Themenvorschläge zu den Aspekten "Barrierefreie Lehrveranstaltungen", "Barrierefreies Lehr- und Lernmaterial", "Inklusives digitales Hochschulleben" und "Barrierefreiheit mitgedacht" bis zum 6. März auf der dafür vorgesehenen Website anmelden. Die Micro-Fortbildungen finden voraussichtlich im Zeitraum 25.04.-6.05.2022 jeweils dienstags und donnerstags von 12-14 Uhr statt. Die Qualifizierungsbausteine werden aufgezeichnet und als Selbstlerneinheit veröffentlicht.

Für die Beratungspraxis

Post-Covid/Long-Covid durch WHO als länger andauernde Erkrankungen anerkannt

Die Weltgesundheitsorganisation hat 2021 drei zusätzliche ICD-10-Codes für SARS-CoV-2 eingeführt. Mit den neu geschaffenen Codes können Erkrankungen abgebildet werden, die im Zusammenhang mit einer überstandenen Coronavirus-Krankheit stehen (Code U09.9 für Post-COVID-19-Zustand). Das kann im Zusammenhang mit der Beanspruchung von behinderungsbezogenen Nachteilsausgleichen im Studium von Bedeutung sein. Für eine fachärztliche Stellungnahme können - abhängig von den individuellen Beeinträchtigungen - unterschiedliche Fachexpert*innen zuständig sein, z.B. Internist*innen, Neurolog*innen oder Psychiater*innen. Aktuelle Fachempfehlungen zur Diagnostik und möglichen Therapien dieses relativ neuen Krankheitsphänomens finden sich in einer Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.

Individuelle Integrationsberatung für Studieninteressierte und Studierende im Autismusspektrum

Im Rahmen des Projekts IBERA, gefördert durch Aktion Mensch, bietet der Integrationsfachdienst in Mittelfranken (IFD) Studieninteressierten und Studierenden mit ISS (vermutet oder bereits mit Diagnose) individuell abgestimmte Unterstützung und Begleitung bei der Suche nach geeigneten beruflichen Perspektiven, beim Studieneinstieg und während des kompletten Studiums an. Dazu gehören z.B. individuelle psychosoziale Beratung, Möglichkeit zum Peer-Erfahrungsaustausch oder Unterstützung beim Aufbau eines individuellen Netzwerks. Für die Nutzer*innen der Leistungen, die im Rahmen des Projekts erbracht werden, entstehen keine Kosten. Ein Einstieg in das Unterstützungsangebot ist nicht an feste Termine gebunden.

Aus Hochschulen und Studentenwerken

Uni Würzburg: Zugang zu barrierefreier Literatur erleichtert

Studierende mit Lese- und Sehbeeinträchtigung der Uni Würzburg kommen zukünftig besser an barrierefreie Literatur. Die Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung der Uni Würzburg (KIS) ist nun "Befugte Stelle nach dem Urheberrechtsgesetz" und kann als zertifizierte Einrichtung die digitale Umsetzung vornehmen, ohne zuvor die Erlaubnis der Autor*innen oder der Verlage einholen zu müssen. Um deren Rechte wiederum zu schützen, muss gesichert werden, dass nur Anspruchsberechtigte die umgesetzte Literatur nutzen. Die Verbesserungen für Literaturnutzer*innen mit Lese- und Sehbeeinträchtigungen wurden durch den völkerrechtlichen Vertrag von Marrakesch ermöglicht.

KIT Karlsruhe: "Studienzentrum für Sehgeschädigte" wird zum "Zentrum für digitale Barrierefreiheit und Assistive Technologien"

Das Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wird im Frühjahr 2022 in "ACCESS@KIT - Zentrum für digitale Barrierefreiheit und Assistive Technologien" umbenannt. Das ACCESS@KIT und die von Rainer Stiefelhagen geleitete Forschungsgruppe „Computer Vision for Human Computer Interaction Lab“ werden 2023 gemeinsam in neue Räume ziehen. Mit einem Reallabor zum Thema digitale Barrierefreiheit und Assistive Technologien, bei dem auch das Testfeld „Barrierefreier Campus“ eingerichtet wird, ist das Zentrum ein Teil des Zukunftskonzepts des KIT. Zwei neu eingerichtete Professuren sollen die Forschung verstärken.

Hessische Studenten- und Studierendenwerke: Fortschritte bei der Umsetzung der UN-BRK dokumentiert

Gemeinsames Ziel der 5 hessischen Studenten- und Studierendenwerke ist es, chancengerechtere Zugangs- und Studienbedingungen für Studierende mit Beeinträchtigungen und chronischen Erkrankungen herzustellen. 2019 einigte man sich auf einen gemeinsamen Aktionsplan. Die Maßnahmen werden vor Ort entwickelt, Ideen geteilt, Gelingensbedingungen diskutiert und Impulse aufgegriffen. Die Zwischenergebnisse der Umsetzung der Aktionspläne sind auf den jeweiligen Internetseiten der Studenten-/Studierendenwerke nachzuvollziehen. Ab 2024 wird das bisher Erreichte gemeinsam evaluiert.

Uni Potsdam: Podcastreihe "Wir sind UP!"

In der Podcast-Reihe äußern sich Studierende, Lehrende sowie Verwaltungsmitarbeiter*innen mit und ohne Behinderung der Universität Potsdam zu der Frage: Wie inklusiv ist die Universität Potsdam für Studierende und für Arbeitnehmer*innen? 

Uni Hannover: "Leibniz Inklusiv – Der Inklusionspodcast der LUH“

Das Zentrum für Hochschulsport und die Schwerbehindertenvertretung der Leibniz Universität Hannover produzieren gemeinsam eine Podcastreihe, in der Hochschulsportteilnehmende, Studierende und Beschäftigte über Erfahrungen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen im Studium, (Arbeits-) Alltag oder im Sport berichten. Auf diesem Weg soll für die unterschiedlichen Belange von Menschen mit Behinderungen an der Uni sensibilisiert und für mehr Teilhabe im Hochschulkontext gesorgt werden. Die Folgen sind auf Spotify zu hören und als untertitelte Version auf Youtube veröffentlicht.

Aus Verbänden und Interessengemeinschaften

DVBS: Hinweise zur Durchsetzung digitaler Barrierefreiheit in öffentlichen Stellen

Websites und mobile Apps von öffentlichen Stellen - dazu gehören z.B. auch die Hochschulen - müssen barrierefrei zugänglich sein. Damit die gesetzlichen Vorgaben angemessen in die Praxis umgesetzt werden, sind Feedback-, Durchsetzungs- oder Beschwerdeverfahren wichtig. Diese Instrumente eröffnen einer breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit, digitale Barrierefreiheit mitzugestalten und voranzubringen. Orientierungshilfe zur besseren Nutzung bietet eine Handreichung des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (dvbs).

DBSV: Online-Umfrage zu Videokonferenzen - Beteiligung noch bis zum 1. März möglich

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) will wissen: Welche positiven und negativen Erfahrungen machen blinde, sehbehinderte und hörsehbehinderte Menschen mit Videokonferenzsystemen? Welche Funktionen bereiten regelmäßig Schwierigkeiten? Und was müsste getan werden, damit Videokonferenzsysteme benutzungsfreundlicher werden? Zu diesen Fragen wurde im Rahmen des DBSV-Projekts "Virtuelle Teilhabe in Bildung, Beruf, Ehrenamt und Freizeit durch barrierefreie Nutzung von Videokonferenzen", eine Befragung entwickelt. Partner bei der Umsetzung ist die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista). Das Projekt wird zudem von Aktion Mensch gefördert und von einer Fokusgruppe begleitet, die durch die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (BFIT-Bund) unterstützt wird. Ansprechpartnerin beim DBSV ist Jana Mattert ([email protected]).

Publikationen

DGSP: Ausschreibungen für den Forschungs- und Nachwuchspreis 2022

Die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP) schreibt zum dreizehnten Mal einen Forschungs- und zum sechsten Mal einen Nachwuchspreis für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialpsychiatrie aus. Bei der Bewerbung um den Nachwuchspreis sind Projektarbeiten, Bachelor-, Diplom- und Masterarbeiten willkommen. Gesucht werden innovative Ansätze zur besseren Versorgung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Einsendeschluss ist der 20. März 2020.

Studium und Behinderung in den Medien

Die Zeit: Die Barrieren in euren Häusern und euren Köpfen

Eine Studentin berichtet über ihre Erfahrungen mit alltäglicher Exklusion im Studium und im studentischen Alltag, z.B. durch fehlende Aufzüge und zugeparkte Behindertenparkplätze, aber auch durch unüberlegtes Verhalten von Lehrenden und Kommiliton*innen. Ihr Fazit am Ende des Bachelor-Studiums: "Von Inklusion sind wir sehr weit entfernt. Wir brauchen mehr Austausch, mehr Berührungspunkte, mehr Sichtbarkeit. Regeln und Vorschriften allein helfen nicht."

Deutschlandfunk "Campus und Karriere": "Wie gelingt Inklusion an den Hochschulen?

Im Interview erläutert Jens Kaffenberger, Leiter der IBS, die Herausforderungen auf dem Weg zu einer inklusiven Hochschule.

SWR2: Studieren mit Behinderung - Wie inklusiv sind die Hochschulen?

Die Autorin geht der Frage nach, wieweit die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Hochschule und Hochschulalltag realisiert ist.

ZDF: Wie Inklusion besser gelingen kann

Leopold Rupp lebt mit einer angeborenen Kleinwuchsform - und ist Arzt an der Charité. Der 29-Jährige zeigt, wie Inklusion im Alltag gelingt.

Termine

 

DVBS: TriTeam 2022 – noch freie Plätze im Mentoring-Programm für blinde und sehbehinderte Menschen in Ausbildung und Studium

In TriTeam bilden Abiturient*innen, Auszubildende und Studierende mit Sehbeeinträchtigungen für ein Jahr jeweils ein Zweierteam mit akademisch bzw. beruflich erfahrenen Mentor*innen, die ebenfalls sehbeeinträchtigt sind. Gemeinsam kann an den individuellen Studien- oder Berufszielen gearbeitet und können Bewerbungen konkret vorbereitet werden. Fach-Coaches können für spezielle Fragen  einbezogen werden. Das DVBS-Projekt TriTeam wird von der Willy-Robert-Pitzer-Stiftung gefördert. Die Teilnahme ist kostenlos.
Eine formlose Bewerbung mit Angaben zu Studienfach oder Ausbildung und Kontaktdaten ist bis zum 28.02.2022 möglich; bitte mit dem Betreff „TriTeam 2022“ per Mail an [email protected].
Auf der DVBS-Webseite gibt es ausführliche Informationen, den aktuellen Projekt-Flyer und Kontaktmöglichkeiten.

Termin: Bewerbung bis 28.2.2022
Veranstalter: DVBS
Zielgruppe: blinde und sehbehinderte Menschen in Ausbildung und Studium

Offene Stellen

Frankfurt UAS: Koordinator*in des Netzwerks Inklusive Hochschulen Hessen (m/w/d)

Die unbefristete Vollzeitstelle soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt besetzt werden. Vergütung erfolgt nach Entgeltgruppe 13 TV-Hessen. Bewerbungsschluss: 9. März.