05.12.2023

Die richtigen Worte finden

Wie reagierte Deutschlands Hochschul- und Wissenschaftssystem auf den Terror gegen Israel und dessen militärische Reaktion im Gaza-Streifen?

Wie umgehen mit Antisemitismus und Konflikten auf dem Campus?

Analyse des Wissenschaftsjournalisten Jan-Martin Wiarda in der neuen Ausgabe DSW-Journal 4-2023 des Deutschen Studierendenwerks (DSW)

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 Die Auseinandersetzungen darüber, wie die Ereignisse in Israel und Gaza nach dem fürchterlichen Terror-Angriff der Hamas auf israelische Menschen am 7. Oktober 2023 einzuordnen sind, haben rasch auch das deutsche Hochschul- und Wissenschaftssystem erreicht. In den Chef-Etagen vieler deutscher Wissenschaftsreinrichtungen sei in den vergangenen Wochen die Sorge groß gewesen, nicht den richtigen Ton zu treffen. Das schreibt in einer Analyse der Wissenschaftsjournalist Jan-Martin Wiarda in der neuen Ausgabe 4/2023 DSW-Journal des Deutschen Studierendenwerks (DSW).

Wiarda illustriert seine Befunde am Beispiel der Universität Kassel, auf deren Campus es zum Konflikt gekommen war zwischen einem autonomen AStA-Referat und der Jüdischen Hochschulunion. „Morgens, mittags und nachts“ denke sie seitdem über die Situation nach, sagt Ute Clement, die Präsidentin der Universität Kassel. Ihr sei klargeworden: Es gebe bei dem Thema in Deutschland ein Schisma, auch an den Hochschulen.

Clement sagt: „Da sind Menschen meiner Generation, etwas jünger und älter, die alle ihr Leben lang gesagt haben: Nie wieder. Und die jetzt fassungslos vor dem stehen, was Juden in Israel und anderswo geschieht. Und da sind viele Studierende und Angehörige der jungen Generation, viele mit arabischen Wurzeln, aber nicht nur, die das für einseitige Parteinahme halten und das Gefühl haben, ihre Stimme werde in dem Konflikt nicht gehört. Die uns Älteren, die wir an das Existenzrecht Israels als deutsche Staatsräson glauben, vorwerfen, wir würden in unserem Rassismus nicht das Leid der getöteten Kinder in Gaza und anderswo sehen.“

Die Universität Kassel hat nun auf dem Campus zwei Banner angebracht, in der sie sich unter anderem gegen jede Form von Antisemitismus und Islamfeindlichkeit ausspricht. Clement: „Genau das sehen wir als Hochschulleitung jetzt als unsere Aufgabe: eine gewaltfreie Debatte ermöglichen, die auf der Grundlage von Argumenten und Fakten stattfindet.“

Wiardas Beitrag auf den Seiten 18 bis 21 des DSW-Journals 4-2023:

https://www.studierendenwerke.de/beitrag/frau-praesidentin

Weitere Themen im DSW-Journal 4-2023:

  • „Die Stigmatisierung von Menschen mit Beeinträchtigung bleibt ein Problem“: Expert*innen-Gespräch über die neue Studie „best3“ zu Studierenden mit gesundheitlicher Beeinträchtigung
  • Die Jüngste und unkonventionellste: Porträt von Geraldine Rauch, Präsidentin der TU Berlin
  • „Scicomm-Support“ unterstützt Wissenschaftler*innen gegen Anfeindungen im Netz und in der analogen Welt: Gastbeitrag der Verantwortlichen
  • Klimaschutz trifft modernes Wohnen: Das Studierendenwohnheim Riedbergallee 4 des Studierendenwerks Frankfurt am Main ist eines der grünsten Wohnheime Deutschlands
  • Handwerker im Hintergrund: Das Team Technischer Service des Studierendenwerks Essen-Duisburg
  • „Realllabore, Zwischenräume“: Die BMBF-Staatssekretärin und Philosophin Sabine Döring zum Campus der Zukunft
  • „Ich will keine Studierende sein, die sich beschwerte und nichts macht“: Johanna Eckes vom Studierendenwerk Freiburg im Gespräch mit DSW-Präsidentin Beate A.  Schücking