29.01.2024

Ergebnisse der Studierendenumfrage: Heidelberger Studierende bevorzugen pflanzliche Ernährung und setzen auf Nachhaltigkeit und Regionalität

Das Studierendenwerksreferat und das Ökologiereferat der Verfassten Studierendenschaft der Universität Heidelberg haben in Zusammenarbeit mit dem Studierendenwerk Heidelberg eine umfassende Umfrage unter Studierenden durchgeführt, um Erkenntnisse zu Ernährungsgewohnheiten und -präferenzen zu gewinnen. Die Teilnahme von 7092 Personen, größtenteils Bestandskunden des Studierendenwerks, ermöglichte detaillierte Einblicke zu Erwartungen, Bedürfnissen und Vorstellungen der Studierenden zu ihrer Mensa vor Ort.

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Die Umfrage zeigt einen klaren Trend hin zu pflanzlichen Ernährungsformen an der Universität Heidelberg. Acht Prozent der Studierenden leben vegan, 26 Prozent vegetarisch, während 15 Prozent flexitarisch und 28 Prozent mit einer Mischkost ihre Ernährung gestalten. Insgesamt ernährt sich somit bereits die Hälfte der Heidelberger Studierenden pflanzlich bis überwiegend pflanzlich. Bemerkenswert ist die hohe Akzeptanz für eine Reduktion des Fleischkonsums: 62 Prozent der Studierenden sind damit einverstanden, wenn Fleisch nur einmal pro Woche angeboten wird. Innerhalb der Fleisch konsumierenden Studierenden sind 41 Prozent bereit, aus Klima- und/oder Tierwohlgründen nur einmal die Woche Fleisch zu essen oder sogar ganz darauf zu verzichten. Tanja Modrow, Geschäftsführerin des Studierendenwerks wertet das als starkes Zeichen für die vegetarische Ernährung: „Die Ergebnisse sprechen für sich und passen zu dem Feedback, das wir von unseren Studierenden erhalten: Sie bestätigen unseren Kurs Fleischprodukte zurückzufahren und auf nachhaltigere, zeitgemäße und Tier-freundlichere Lösungen zu setzen."

Konkret mit Blick auf das verhältnismäßig klimaschädlichere Rindfleisch sprachen sich 61 Prozent der Studierenden für eine Streichung vom Speiseplan aus. Überraschend ist, dass fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) bereit ist, für Fleisch in Bioqualität einen Aufpreis zu zahlen, obwohl Preissensibilität gerade unter Studierenden ein wesentliches Argument für die Attraktivität der Mensa ist. Das Studierendenwerk beabsichtigt in Folge Bio-Gerichte im Praxistest gegen einen Aufpreis anzubieten, um zu überprüfen, ob die Ergebnisse der Umfrage von der tatsächlichen Nachfrage bestätigt werden. Ein Aufpreissystem für Produkte mit hohem CO2-Fußabdruck befürworten 38 Prozenten der Studierenden, was die Studierendenschaft beeindruckt. Jan Börner von der Grünen Hochschulgruppe: „Selbst ohne Gegenleistung wären viele Studierende bereit einen Aufpreis zu zahlen, das zeigt deutlich wie hoch die Bereitschaft ist eine ökologische Mensa zu unterstützen.“

Besonders hervorzuheben ist das durch die Umfrage sehr deutlich gewordene Interesse an regionalen und saisonalen Lebensmitteln unter Studierenden. Obwohl klar kommuniziert wurde, dass eine Umstellung zu Einschränkungen in der Verfügbarkeit führe würde, sprechen sich 68 Prozent der Studierenden dafür aus. Die Einführung von CO2-Angaben direkt an der Ausgabe des jeweiligen Gerichts wird von 39 Prozent der Studierenden begrüßt, weil sie sich daran orientieren wollen, weitere 42 Prozent fänden es informativ. Das Studierendenwerk arbeitet aktuell bereits an der Umsetzung, die ersten Deklarationen folgen in Kürze in der Heilbronner Mensa auf dem Bildungscampus.

Die Zufriedenheit mit den angebotenen Gerichten sorgt auch beim Studierendenwerk für Zufriedenheit, 30 Prozent finden das Angebot super und geben an immer etwas zu finden, 48 Prozent finden das Angebot in Ordnung, nur 22 Prozent sind der Meinung es gäbe zu wenig für die eigene Ernährungsform. Mit der zum Jahresbeginn zunächst für die Zeughausmensa geplanten Transformation des Speiseangebots verspricht sich das Studierendenwerk noch eine starke Verbesserung, da ein in Heilbronn mit Unterstützung der Dieter Schwarz Stiftung erfolgreich getestetes Pilotprojekt in puncto nachhaltiger Verpflegung jetzt auch in Heidelberg eingeführt wird. „Das Mensaangebot wird damit im Einklang mit den Umfrageergebnissen zukünftig konsequent und systematisch auf Regionalität und Nachhaltigkeit setzen, die sozialverträglichen Preise bleiben natürlich erhalten“, so die Geschäftsführerin.

Luft nach oben gibt es der Umfrage zufolge noch in der Nachhaltigkeitskommunikation der Gastronomie, da die Nachhaltigkeitsmaßnahmen noch nicht flächendeckend wahrgenommen werden. Das Studierendenwerk verspricht sich mit der Einführung von CO2-Angaben an den Gerichten inhaltlich stärker durchzudringen. Auch das Caféangebot hat Potential, etwa die Hälfte der Studierenden wünscht sich eine Modernisierung. Zum Speiseangebot zieht Marius Baumann vom Ökologiereferat der Verfassten Studierendenschaft folgende Bilanz: „Die gewünschten Lieblingsgerichte waren zu großen Teilen die erwarteten Klassiker; bei weniger beliebten Gerichten hat sich gezeigt, dass eher einfache Gerichte anstelle von Ersatzprodukten beliebt sind, außerdem wurden sich größere Portionen gewünscht.“ Das Studierendenwerk reagierte bereits und hat die Portionen seines Tagesgerichts, das sogenannte „Powermeal“, um 15 bis 20 Prozent angehoben, die weniger gefragten Gerichte werden auf den Prüfstand gestellt.