17.03.2022

Studentisches Wohnen

Bonner Politik gibt grünes Licht für Bauvorhaben im Carré Nassestraße

Entwurfsplanung überzeugt als ausgewogener Kompromiss; neues Studierendenhaus, mit Mensa, ganztägigen Lern-, Arbeits- und Aufenthaltsflächen , Beratungsangeboten und Raum für studentische Selbstentfaltung; Realisierung bis 2025 angestrebt

Bonn_Carré-Nassestraße Persp-Außenraum-Lennéstraße. (c) Baumschlager Eberle Architekten

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Mit breiter Mehrheit hat der Rat der Bundesstadt Bonn in seiner Sitzung vom 17. März 2022 den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 6621-1 „Mensa Nassestraße“ beschlossen. Demnach wird das Grundstück des Studierendenwerks zwischen Kaiser-, Nasse- und Lennéstraße als Sondergebiet für Hochschuleinrichtungen definiert. Zuvor hatten sich bereits die Bezirksvertretung Bonn sowie der Ausschuss für Wohnen, Planung und Bauen für das Projekt ausgesprochen. Damit ist festgelegt, dass der vom Studierendenwerk im Herbst 2021 im Rahmen der zweiten Offenlage vorgelegte Entwurf realisiert wird. Der Satzungsbeschluss ist die Voraussetzung zur Erteilung einer Baugenehmigung durch die Stadt Bonn, der nun nichts mehr im Wege steht.

Der Geschäftsführer des Studierendenwerks Bonn, Jürgen Huber, äußert sich zur Beschlussfassung hoch zufrieden: „Wir freuen uns über die breite politische Mehrheit und sehen uns bestätigt, dass wir eine ausgewogene Planung vorgelegt haben, die sämtlichen Belangen seitens der Stadt und des direkten Umfelds in vollem Umfang Genüge tut. Jetzt gilt es alles dafür zu tun, so zügig wie möglich zu bauen. Studierende und Universität begrüßen unsere Pläne und erwarten zurecht eine rasche Realisierung.“

Die zur Baugenehmigung anstehende Planung sieht ein neues Studierendenhaus in der Südstadt vor, mit Mensa, ganztägigen Lern-, Arbeits- und Aufenthaltsflächen von hoher Qualität, Beratungsangeboten und Raum für studentische Selbstentfaltung. Zudem entstehen ein Wohnheim mit 106 Plätzen und ein Bürogebäude für die Verwaltung des Studierendenwerks. Dank der geplanten Tiefgarage werden erstmals großzügige begrünte Freianlagen angelegt.

Realisierung bis 2025 angestrebt

„Sobald die Baugenehmigung erteilt ist, gehen wir in die Ausschreibung für die Baugrube“, sagt Jürgen Huber. „Wir sind guter Dinge, dass die Tiefbauarbeiten im Spätsommer 2022 starten können. Läuft es planmäßig, beginnen wir im Sommer 2023 mit dem Hochbau. Damit scheint eine Fertigstellung Anfang 2025 realistisch.“ Die seit 1949 genutzten Liegenschaften im Carré sind mittlerweile fast vollständig abgebrochen.

Vier Gebäudeteile – ein Ensemble

Die mit Satzungsänderung beschlossene Planung beruht auf dem weiterentwickelten Wettbewerbsergebnis aus dem Jahr 2019. Die Öffentlichkeit wurde seitdem drei Mal formell beteiligt. Ziel des Wettbewerbs war es, eine städtebauliche Lösung zu finden, die sich harmonisch in das Südstadtquartier einfügt. Das Raumprogramm wurde zuvor mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW) abgestimmt, Fördermittel sind zugesagt. Die Bedarfe der Studierenden standen von Beginn an im Mittelpunkt der Planung.

Das Bauvorhaben zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Kompaktes Bauvolumen, das sich denkmalgerecht in die Umgebung einfügt
  • Innenhof bleibt frei von Bebauung und wird begrünt (Campusgarten)
  • Kompakte, eingeschossige Tiefgarage für Anlieferverkehr und Entsorgung vermeidet Lärm und Abgase im Innencarré
  • Begrünung von Dächern und Rampen, keine oberirdischen Pkw-Stellplätze
  • Radabstellplätze am Gebäude sorgen für kurze Wege
  • Ergänzendes Mobilitätskonzept fördert nachhaltigeren Verkehr (z. B. durch E-Ladestationen)
  • Photovoltaikanlagen

Gebäudeteil A | Studierendenservicezentrum und Verwaltung | Kaiserstraße 57

An der Ecke Kaiserstraße/Nassestraße entsteht das neue Verwaltungsgebäude des Studierendenwerks. Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss ist das Studierendenservicezentrum mit zahlreichen flexiblen Beratungsräumen/-inseln integriert. Der Warte- und Aufenthaltsbereich ist ansprechend mit Einbaumöbeln gestaltet.

Gebäudeteil B | Wohnheim und Konferenzräume | Nassestraße 11

Das neue Wohnheim wird über die Nassestraße erschlossen und bietet 106 Plätze, vorwiegend in Einzelappartements. Im Erdgeschoss entsteht ein großzügiger Gemeinschaftsraum. Zudem befinden sich dort vier Konferenzräume.

Gebäudeteil C | AStA und Beratung | Nassestraße 7 und 9

Entfaltungsraum für studentische Gremienarbeit entsteht in den beiden denkmalgeschützten Gebäuden, die saniert und bis auf das Dachgeschoss dem AStA zur Verfügung gestellt werden. Zudem sind Workshopräume für Kleingruppenkurse integriert. Die Gebäudeteile B und C werden baulich barrierefrei miteinander verbunden.

Gebäudeteil D | Café, Lounge und Marktplatz, Mensa, Saal | Lennéstraße 24

Das neue Café an der Lennéstraße dient als ganztägiger Aufenthaltsort für die kurze oder lange Pause zwischendurch, in lockerer Atmosphäre mit Hintergrundmusik, geöffnet von 8 bis 22 Uhr. Am Abend verwandelt sich das Café je nach Bedarf in eine (Sports-)Bar mit Liveübertragung oder in einen Ort für kleinkulturelle Veranstaltungen, seien es Lesungen, Diskussionen oder Jazzabende.

Die Lounge im Erdgeschoss befindet sich im Kern des Mensagebäudes und ist über den Haupteingang Lennéstraße zugänglich. Sie wird ganztägig bis 20 Uhr geöffnet haben, ist nach Süden ausgerichtet und ermöglicht den direkten Austritt auf die am Gebäude gelegenen Terrassen und in den Campusgarten. Sie ist als Rückzugsraum und als kommunikativer Treffpunkt gleichermaßen konzipiert – zum Lernen, für die Gruppenarbeit und zum Essen. Die in Teilen fest eingebaute und lose Möblierung bedient ganz unterschiedliche Bedürfnisse: das gemütliche Chillen, das rasche oder gemächliche Essen und Laptoparbeitsplätze. Stromanschlüsse und WLAN inklusive.

Der Lounge gegenüber – an der nördlichen Gebäudeseite im Erdgeschoss – liegt der kulinarische Marktplatz, wo man zwischen Pizza und Pasta, im Querbeet zwischen veganen und vegetarischen Gerichten wählen oder in der Trendküche Neues ausprobieren kann.

Das breite Angebot der „klassischen“ Mensa befindet sich im ersten Obergeschoss. Auch hier gibt es zahlreiche Sitzplätze nach Süden ausgerichtet. Integriert sind zudem mehrere Zapfstellen für kostenloses Trinkwasser.

Der architektonische Höhepunkt wartet im zweiten Obergeschoss: wie bislang ein Festsaal mit Bühne, allerdings ohne Essenausgabe. Somit ist ein ungestörterer ganztägiger Aufenthalt und Rückzugsraum zum Lernen, Treffen und Arbeiten sowie mittags zum Essen geschaffen. Der Saal und die in Teilen fest eingebaute Möblierung ist in verschiedene Zonen aufgeteilt. Im Veranstaltungsfall passt sich der Saal entsprechend an, für größere Veranstaltungen von 300 bis 500 Personen.